Dirnenlied (Verf. Hugo Egon
Strasburger)
Jung sein, froh sein, die Lust erkennen,
Wenn tausend Flammen im Blute brennen - -
Heissa, juchheissa, mich drückt kein Schuh,
Und kommen die Jungen zu mir gesprungen,
So wird das Liedel der Liebe gesungen
Die ganze Nacht bis morgens früh.
Es rauscht die Seide über die Treppe,
Es schleift am Boden die breite Schleppe,
Neugierig schielt ein Seidenstrumpf - -
Und kommen die Alten, die Reichen, die Kalten,
So wird ein peinlich Gericht gehalten,
Heissa, juchheissa, kein Herz bleibt stumpf.
Juwelen zu Füssen, die Herzen gebrochen,
Geknickt, in Flammen, zerrissen, zerstochen,
Heissa, juchheissa, was schiert mich das!
Nur lieben, nur lachen, nur scherzen und herzen,
Der Teufel verschlinge die Not und Schmerzen,
Den Kummer, die Sorge, den blöden Hass - -
Ob Grafen, ob Ritter, ob Lumpen, ob Diebe,
Nach keinem Namen frägt die Liebe.
Reich sein, Dukaten und Kavalier
Ohne Mittel die Titel, ohne Geld die Tasche,
Keinen Sekt im Keller und in der Flasche -
Halloh ihr Jungen, drauf pfeifen wir!
Doch heissa, wer hat an der Klingel gezogen? -
Juchheissa, es kommt mein Schatz geflogen -
Das Gold, das Silber für mich, für mich!
Nun will ich in rote Seide mich hüllen,
Die Nacht soll alle Wünsche erfüllen,
Zum Sterben, Herzbube, lieb ich dich!
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